“Hoch über der Elbe”

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Marco Polo Tower in Hamburg

Am Strandkai in der Hamburg Hafencity wird in wenigen Wochen der Marco Polo Tower bezogen. Der 56 Meter hohe Wohnturm des Stuttgarter Büros Behnisch Architekten bietet auf 17 Ebenen insgesamt 58 ein- und zweigeschossige Luxuswohnungen mit einer Fläche zwischen 57 und 340 Quadratmetern. Sämtliche Ebenen sind mit umlaufenden Terrassen und Balkonen ausgestattet, die einen weiten Blick über die Elbe ermöglichen. Im doppelgeschossigen Sockel des Neubaus wurden Läden und gastronomische Einrichtungen integriert.

Seine auffällige Dynamik und seinen Namen erhält der Neubau durch seine asymmetrisch verdrehte Form mit den von Geschoss zu Geschoss unterschiedlich ausgebildeten Grundrissen. Im Zusammenspiel mit den organisch geschwungenen, unterschiedlich weit auskragenden Terrassen ist ein rhythmisch bewegtes und dabei perfekt ausbalanciertes Ganzes entstanden, dessen waghalsige Form tatsächlich an die abenteuerlichen Handlungsreisen des Marco Polo in den Orient und nach China im 13. Jahrhundert erinnert. Auf sämtlichen Ebenen wurden individuelle Wohnungstypen realisiert, die entsprechend der jeweiligen Wünsche der Bewohner durch internationale Interior-Designer und Innenarchitekten gestaltet wurden.

Eine Besonderheit bei der Errichtung des Neubaus war die Abdichtung der Dachfläche sowie der unterschiedlichen Terrassen auf den 15 Wohnebenen. „Insgesamt haben wir eine Fläche von 3750 Quadratmetern bearbeitet“, berichtet Projektmanagerin Ines Wolfgram von der Universum Dachbau GmbH aus Berlin, die zwischen November 2008 und September 2009 mit der Umsetzung der Maßnahme betraut war. Im Bereich der Terrassen wurden nach einem Voranstrich und dem Verlegen einer Dampfsperre jeweils drei Lagen Bitumendachbahnen sowie eine EPS-Gefälledämmung eingesetzt. Als obere Schicht wurden Bautenschutzmatten mit einer abschließender Bekiesung verlegt. „Eine spezielle Lösung erforderte dabei der Bereich der in der Dämmung verlaufenden Entwässerungsleitung“, berichtet Ines Wolfgram. „Hier haben wir unter anderem Foamglasplatten in Heißbitumen eingesetzt, um eine optimierte Dampfdichtigkeit im direkten Anschlussbereich zur Hauptentwässerungsleitung zu erreichen.“

Parallel erfolgte die Abdichtung der 750 Quadratmeter großen Dachfläche. „Die größte Herausforderung waren dabei die vielen Rundungen an den Außenkanten im Verbund mit der bis zu 26 Grad starken Neigung des Daches“, so Ines Wolfgram. Im Rahmen der Maßnahme wurden zunächst eine Dampfsperrbahn in Heißbitumen sowie eine Foamglasdämmung in Heißbitumen mit anschließender bituminöser Abdichtung im Schweißverfahren verlegt. Zusätzlich mussten zahlreiche Lichtkuppeln eingesetzt und abgedichtet werden. Die Klempnerarbeiten umfassten außerdem die Montage der Attika-Abdeckung sowie die Einfassung von Aufbauten in Titan-Zink.

Durch eine optimierte Baustellenlogistik konnten sämtliche Abdichtungsarbeiten wie geplant nach zehn Monaten abgeschlossen werden. Nach der Fertigstellung des Innenausbaus steht jetzt der Bezug der Wohnungen unmittelbar bevor. Die fachgerecht ausgeführte Dachabdichtung wird dann dafür sorgen, dass die Bewohner vor unangenehmen Abenteuern verschont bleiben und der Blick auf die Elbe ihre einzige Begegnung mit dem Wasser bleibt.

© Text + Foto: Robert Uhde

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