“Mäanderförmig geschwungen”

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Cologne Oval Offices in Köln

Südlich angrenzend an den Kölner Rheinauhafen wurden vor kurzem die Cologne Oval Offices fertiggestellt. Der Aufsehen erregende Bürokomplex der Berliner Architekten Sauerbruch Hutton setzt sich zusammen aus zwei sechs- bis siebengeschossig ausgebildeten Baukörpern mit amöbenförmigem Grundriss, die gemeinsam einen kleinen Platz umschließen und jeweils ein kleines, nicht überdachtes Atrium als Innenhof integrieren. Ein weiterer markanter Blickfang sind die mit 2.500 farbig bedruckten Sonnenschutzelementen gestalteten Fassaden: Das zum Rheinufer hin orientierte Haus wurde mit Glaspaneelen in unterschiedlichen Rottönen verkleidet, das andere erhielt Elemente in unterschiedlichen Grüntönen.

Die individuell steuerbaren Vertikallamellen bieten einen optimierten Sonnenschutz für die bodentiefen Fenster und ermöglichen so eine angepasste natürliche Belichtung. Bei der Kolorierung der Elemente ließen sich die Architekten nach eigener Aussage durch die Farbe von Sommer- und Herbstlaub inspirieren, um so eine harmonische Verbindung zwischen dem Baumbestand am Rhein und den Gebäuden zu schaffen. Die tatsächliche Farbigkeit der einzelnen Paneele ist aber nicht konstant, sondern verändert sich je nach Öffnungsgrad, Perspektive und Lichteinfall, so dass sich fortwährend unterschiedliche Gebäudeansichten ergeben.

Hinter den bunten Fassaden verbergen sich rund 30.000 Quadratmeter frei vermietbarer Büroflächen mit hochwertiger Ausstattung, eingeteilt in Abschnitte zwischen 600 und 1675 Quadratmetern Größe. Die unterschiedlichen Gebäudetiefen ermöglichen dabei zwei- und dreibündige Bürostrukturen, die sich je nach Bedarf in Einzel-, Gruppen-, Kombi- oder Großraumbüros aufteilen lassen. Unterirdisch steht eine hochwassergeschützte Tiefgarage mit rund 240 Stellplätzen zur Verfügung.

Ähnlich ambitioniert wie die ästhetische und funktionale Gestaltung präsentiert sich auch das gebäudetechnische Konzept der Cologne Oval Offices. Herzstück sind zwei Brunnenanlagen in 30 Metern Tiefe, die das Uferfiltrat des Rheins als natürliche Kühlquelle nutzen. Das selbst im Sommer zwischen 14 und 16 Grad Celsius kühle Wasser sorgt über Kühldecken für angenehme Arbeitstemperaturen in den Büros. Eine teure und energieaufwendige Kühlzentrale ist damit überflüssig. Im Verbund mit einer hocheffizienten Wärme- und Kälterückgewinnung werden so statt des sonst für Bürogebäude üblichen Primärenergiebedarfs von rund 400 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr lediglich rund 110 Kilowattstunden benötigt. Die finanziellen Einsparungen boten den Planern nicht nur Spielraum bei der Ausstattung, sondern bescherten den Cologne Oval Offices auch das begehrte GreenBuilding-Zertifikat der EU. Als erstes Gebäude in Köln übrigens. Grüner geht nicht.

© Text + Foto: Robert Uhde

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